„Natur und Kultur, Mensch und Natur und Schutz der Region – diese Eckpfeiler und deren Auswirkungen aufeinander müssen im Einklang für eine gewissenhafte Naturschutzpolitik in Baden-Württemberg sein“, so Landtagsageordnete Marion Gentges.
Unter dem Titel „Von Wölfen, Schafen und Bienen – Naturschutzpolitik für das 21. Jahrhundert“ hatte Marion Gentges am 5. Juli um 19.00 Uhr interessierte Bürgerinnen und Bürger in den Gasthof Sonne in Kirnbach eingeladen. Zudem stand ihr Parteikollege
Raimund Haser MdL als Naturschutzpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion den Teilnehmern Rede und Antwort. Unter den Gästen befanden sich neben Professor Konstantin von Teuffel, Leiter der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt BadenWürttemberg (FVA), auch Bezirksjägermeister Jürgen Schneider sowie einige Landwirte aus
dem Kinzigtal und Umgebung.
Mit seiner Expertise schilderte Haser zunächst das aktuelle Gebot in der Naturschutzpolitik, die Natur müsse so erhalten werden und bleiben, wie sie zu dem expliziten Zeitpunkt ihrer fachlichen Bewertung gewesen sei. „Dies ist jedoch ein schwieriges Unterfangen, denn wir brauchen Veränderungen – in einer vom Menschen stark beeinflussten Kulturlandschaft, die gleichzeitig auch eine wichtige Nutzfläche ist, lässt sich nicht alles miteinander vereinbaren“, führte Raimund Haser aus. Als Beispiel nannte er das Gesetz um Gewässerrandstreifen, das als rechtliche Vorgabe den Bauern mitunter stark zusetzte.
Gemäß der Verordnung dürfen landwirtschaftliche Flächen fünf Meter links und rechts neben einem Gewässer nicht mehr betrieben werden, um den Schutz des Gewässers zu gewährleisten.
Beim Thema Wolf forderte Haser die Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht zur Regulierung des Bestandes. Die Population sei in Europa gesichert, man dürfe nicht riskieren, dass Weidetierhalter aufgäben, deren Arbeit für die Offenhaltung der Kulturlandschaft extrem wichtig sei. Er ermunterte zudem die Gäste, beim Thema Wolf „weiterhin Aufstand zu
betreiben, bevor es 100 Wölfe sind“. Im Kinzigtal gab es bislang einen verbrieften Wolfsriss.
Von Teuffel untermauerte diese Sicht, indem er auf eine nicht gefährdete Population in Osteuropa verwies.
„Unsere Kulturlandschaft muss für die Menschen und die Bewirtschaftung offen gehalten werden. Wir trauen unseren Landwirten einen verantwortlichen Umgang mit unserer Kulturlandschaft zu, weshalb überzogene Regulierungen hier fehl am Platz sind.
Naturschutzpolitik muss sich an den tatsächlichen Rahmenbedingungen orientieren und akzeptieren, dass nahezu die gesamte Fläche des Landes seit Jahrhunderten aktiv vom Menschen bewirtschaftet wird“, so Marion Gentges abschließend.